UX vs. Ergonomie – Definition und Differenz
UX hat sich nicht nur im Bereich des Medical Designs zu einem geflügelten Wort entwickelt. Der Modebegriff ist Gegenstand unzähliger Artikel und Berufsbezeichnungen in diversen Branchen. Trotz der teils inflationären Nutzung des Terminus User Experience ist der Begriff in seiner Definition, Bedeutung und vor allem Differenz zu anderen, ähnlich gebrauchten Bezeichnungen vielen seiner Nutzer selbst unklar. So wird UX oftmals synonym zu „Usability“ und „Ergonomie“ verwendet, obwohl sich hinter diesen Namen gänzlich unterschiedliche Konzepte verstecken.
Aus diesem Grund lohnt es sich, die verschiedenen Fachtermini genauer zu ergründen und zu fragen, was denn nun dezidiert UX vs. Ergonomie ausmacht? Die Relevanz dieser Fragestellung ergibt sich aus der enormen Bedeutsamkeit der UX im Bereich des Medical Designs.
UX vs. Ergonomie – Ergonomie
Der Begriff Ergonomie bezeichnet die Wissenschaft von der Gesetz- und Regelmäßigkeit menschlicher sowie automatisierter Arbeit. Ihr Ziel ist es, die jeweiligen Arbeitsbedingungen und -abläufe - also die Anordnung der zu nutzenden Geräte und Gegenstände - räumlich und zeitlich zu optimieren. Durch die Verbesserung etwaiger Arbeitsprozesse sollen Ermüdungserscheinungen oder gar Verletzungen der Endnutzer minimiert werden. Die stetige Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit folgt dem Ziel, langfristig bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Die Grundlage der Ergonomie besteht zunächst in recht anthropologischen Beobachtungen. Menschen unterschiedlicher Kulturen und Ethnien weisen naturgemäß teils erhebliche physiologische Unterschiede auf. Verschiedene Körpereigenschaften und Merkmalsausprägungen lassen sich quer über den Globus statistisch erfassen und empirisch belegen.
Zur Zeit des Nationalsozialismus haben die Praktiken und Erkenntnisse der Ergonomie genau wie viele andere Teile der Wissenschaft, Jurisprudenz und Moral eine ungeahnte Perversion erfahren. So wurden die statistisch gewonnen physiologischen Merkmale dazu genutzt, die menschenfeindliche ‚Rassenlehre‘ des NS-Regimes ‚wissenschaftlich‘ zu legitimieren. Sämtliche Ethnizitäten und Religionsgemeinschaften wurden klassifiziert und anhand äußerer Merkmale typologisiert. Die Ergonomie als Wissenschaft wurde mithin dafür missbraucht, eine nicht rechtfertigbare Weltanschauung zumindest scheinbar empirisch zu belegen.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges diente Ergonomie fortan der Entwicklung verschiedener Produkte, darunter auch im Bereich des Medizintechnik Designs, unter Berücksichtigung physiologischer Eigenschaften. Der Grundgedanke der Ergonomie lässt sich mithin durch einen recht profanen Gedanken erläutern: Die Menschen sind unterschiedlich beschaffen und dieser Diversität haben die Produkte zu folgen.
UX vs. Ergonomie - Usability
Was genau unterscheidet nun Ergonomie und Usability? Usability meint vor allem die Gebrauchstauglichkeit des jeweiligen Produktes. Genauer gesagt ist hiermit das Ausmaß gemeint, indem ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung auf seine Anwender zugeschnitten ist. Das heißt auch, dass eine „gute“ Usability in der Regel gar nicht wahrgenommen wird, da die Nutzung derart reibungslos funktioniert.
UX vs. Ergonomie – User Experience
Wo liegt jetzt eigentlich der Vorteil der UX vs. Ergonomie? Die User Experience erweitert die Begriffe Ergonomie und Usability gewissermaßen um einige Zentrale Aspekte: Zum einen werden ästhetische und oberflächliche Faktoren wie eine ansprechende und leicht verständliche Aufmachung zunehmend berücksichtigt. Mehr noch allerdings steht der „Joy of use“ also der Spaß des Anwenders bei Nutzung des Produktes im Vordergrund. Im besten Falle sind die Produkte selbsterklärend und intuitiv anwendbar. Die generelle Verbesserung der UX lässt sich beispielhaft an der Entwicklung diverser Handy-Applikationen verdeutlichen. Die meisten Apps kommen heutzutage gänzlich ohne Benutzerhandbuch aus und können intuitiv genutzt werden.
In der Entwicklung von medizinischen Produkten hat sich ebenfalls einiges getan. War das Arbeiten bei der Ergonomie noch stark auf Feedbackschleifen ausgerichtet, geht die UX mittlerweile induktiv vor. Bevor das Produkt designt wird, beobachten die Designer und Ingenieure vorab über Monate hinweg die relevanten Arbeitsabläufe. Da das Feedback im Medizinbereich generell eher spärlich ausfällt, werden so wertvolle Einblicke gewonnen, die bei der Entwicklung und Optimierung des Produktes helfen. Diese Einblicke sind der Treiber für bahnbrechende Innovationen. Das Feedback der Kunden wird bei der UX vs. Ergonomie gewissermaßen vorgeschaltet. Dieses Vorgehen sorgt wiederum dafür, dass der ohnehin schon langwierige Entwicklungsprozess verkürzt wird. Die Entwickler erhoffen sich so im Nachhinein keine oder zumindest weniger Anpassungen vornehmen zu müssen und ihr Produkt dadurch schneller auf den Markt zu bringen. Die UX vs. Ergonomie bietet mithin im medizinischen Bereich sowohl zeitliche als auch entwicklungsimmanente Vorteile.
UX vs. Ergonomie – Globalisierung als Chance begreifen
Die UX vs. Ergonomie bietet auch bei Verpackungen durch eine effiziente Beschriftung und ein ansprechendes Corporate Product Design enorme Vorteile. Durch dienliche Etikettierung können so Anwendungsfehler und finanzielle Schäden präventiv vermieden werden. Gerade im Zuge der Globalisierung ergeben sich für die UX vs. Ergonomie hierbei neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen.
So haben wir von Held + Team bereits ein Konzept für pharmazeutische Verpackungen entwickelt, die weltweit (!) angewendet und benutzt werden können. An dieser Stelle sei gesagt, dass es sich hierbei um ein absurd schweres Verfahren handelt, wenn man die Vielzahl an Sprachen, Kulturen und Ambiguität in Bezug auf die Bedeutung verschiedener Symbole beachtet. Dieses internationale Vorgehen treibt die UX vs. Ergonomie voran und ist gleichsam auch notwendig in einer zunehmend globalisierten Welt.
Bei weiteren Fragen zum Thema UX vs. Ergonomie dürfen Sie gerne jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!
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