Die interessante Geschichte der Medizintechnik




Die Geschichte der Medizintechnik sowie des Medizintechnik Designs und der mit ihr verbundene Siegeszug neuartiger Behandlungsmethoden wurde in ihren Anfängen kritisch begleitet. Dies gilt selbst für die heute routinemäßig angewandten Diagnosetechniken, welche mit ihrer Einführung im 19. Jahrhundert vielfach auf Skepsis oder gar vehemente Ablehnung stießen. Doch wieso herrschte Widerstand gegen die Methoden, welche die medizinische Diagnostik heute derart vereinfacht? Welche Sicht hatten die Menschen vor Hunderten von Jahren auf Heilung und unterstützende Werkzeuge? Durch welche Faktoren konnte sich die Technisierung der Medizintechnik doch durchsetzen?
Im folgenden Artikel möchten wir Ihnen gerne die Geschichte der Medizintechnik näherbringen und die mit ihren einhergehenden Errungenschaften, Probleme und Herausforderungen.


Von der Humoralpathologie zur Iatromechanik


Die Humoralpathologie stellte vom frühen Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert den dominierenden Ansatz in der Geschichte der Medizintechnik dar. Dieses Konzept basierte auf den Annahmen der griechischen Naturphilosophie, welche auch als Säftelehre bekannt ist. Nach dieser sind die vier Kardinalsäfte des Körpers (Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle) unweigerlich mit den vier Elementarqualitäten (warm, kalt, feucht, trocken) verbunden. Bei einem ausgewogenen Verhältnis der Säfte ist der Mensch gesund, während eine Dysbalance zu Krankheit führt. Bei einem Krankheitsfall war somit keine weitere Diagnose notwendig, da die Ursache ja unlängst in der Unausgewogenheit der Säfte erklärt schien. Die grundlegende Voraussetzung zur Einführung technischer Verfahren markierte in der Geschichte der Medizintechnik der Übergang von humoralpathologischen zu iatromechanischen Konzeptionen. Während die Humoralpathologie in der Geschichte der Medizintechnik die Auffassung vertrat, der Säftehaushalt des Körpers sei die Ursache für Gesund- und Krankheit, stellt die Iatromechanik einen methaphysischen und vom Aberglauben durchzogenen Ansatz dar, wonach Medizin und Diagnostik von zahlenmystischen oder astrologischen Spekulationen determiniert wurden. Somit ist die Iatromechanik aus heutiger Sicht natürlich ebenso unwissenschaftlich, jedoch markierte sie in der Geschichte der Medizintechnik einen wichtigen Wendepunkt. Krankheitsbegriffe wurden mithin nicht mehr rein subjektiv, sondern im Rahmen eines größeren, scheinbar allgemeingültigen Zusammenhangs verstanden. Dieser Gesinnungswandel sollte in der Geschichte der Medizintechnik später noch entscheidend werden.


Die Verwissenschaftlichung der Medizintechnik


Als Motor der zunehmenden Verwissenschaftlichung in der Geschichte der Medizintechnik zählt die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts naturwissenschaftlich ausgerichtete Physiologie. Ihr Ziel war es, Lebensvorgänge auf fundierte Weise zu analysieren. Die 1628 publizierte Entdeckung des Blutkreislaufes durch William Harvey sowie der Nachweis Niels Stensens, dass es sich beim Herzen um eine Art Muskelpumpe handelt, schufen so zum Beispiel die Voraussetzungen für das Messen des Blutdrucks. Gegen den Widerstand vieler Mediziner, vermutlich aus Angst vor Dequalifizierung, setzte sich die apparative Blutdruckmessung in den 1920ern als Routineverfahren durch. Der Siegeszug der Diagnosetechnik ließ sich in der Geschichte der Medizintechnik nicht verhindern, da die unlängst naturwissenschaftlich orientierte Medizin technisch erzeugte Körperdaten verlangte. In retrospektiver Betrachtung der Geschichte der Medizintechnik ist die Akzeptanz technischer Diagnoseverfahren essenziell. Mehr noch führte aber der Wandel im Verständnis von Krankheiten zu einem drastischen Umdenken. Geprägt vom humoralpatholgischen Verständnis wurde Krankheit auch noch bis ins 19. Jahrhundert ganz überwiegend als Erkrankung des einzelnen Menschen begriffen und eben nicht als abstrakte Entität. Doch erst wenn im Krankheitsverständnis das Individuum losgelöst von der Pathologie erscheint und Krankheit als eigenständige Erscheinung verstanden wird, die jeden befallen kann, sind technisch erzeugten Körperdaten von übergeordneter Relevanz.

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Die Technisierung und ihr Widerstand


Erst die Errichtung moderner Krankenhäuser schuf die Möglichkeit, technische Verfahren im klinischen Alltag zu erproben. Auf Basis pathologischer Messergebnisse wurden Normalwerte festgelegt und gleichsam die Korrelation physiologischer Erscheinung bei Abweichung von diesen definiert. Das Entstehen moderner Krankenhäuser schuf mithin einen institutionalisierten Rahmen für die Technisierung in der Geschichte der Medizintechnik, da hier erstmals pathologische und anatomische Befunde intersubjektiv miteinander verglichen werden konnten. Weiterhin sollte Krankheit nicht länger als „wider die Natur“ begriffen werden, sondern als eine von der Norm abweichende Lebenserscheinung mit unmittelbarer Quantifizierbarkeit.

Diese Technisierung stieß jedoch nicht bloß auf Begeisterung. Viele Ärzte befürchteten durch die neuen Möglichkeiten und Methoden die eigene Herabsetzung sowie den Verlust des ärztlichen Einschätzungsspielraums. Die Probleme in der Durchsetzung neuer Technologien bestanden damals wie heute also vorrangig im Menschen selbst. Das bis hierhin übliche Verhältnis zwischen Arzt und Patient und die subjektive Diagnose des Arztes erodierten zunehmend. Das objektive Messergebnis ersetzte den subjektiven Bericht des Arztes, wodurch der Arzt gewissermaßen entmachtet wurde. Er war er nicht länger dazu in der Lage, die neue Technik zu begreifen, was naturgemäß in Ängste und Ablehnung mündet. Auch in der Ärzteschaft bestand erheblicher Widerstand, da diese durch die Zwischenschaltung technischer Elemente einerseits die Abstinenz der ganzheitlichen Betrachtung des Menschen fürchteten und andererseits ein erheblicher Statusverlust drohte. Die Diskussion rund um die Technisierung der Medizin hatte ihren Ursprung im 19. Jahrhundert und wurde damals unter dem Stichwort „Apparatemedizin“ geführt. In der Geschichte der Medizintechnik und des Heilens hat es zwar immer bestimmte Werkzeuge gegeben, diese dienten jedoch lediglich invasiven Prozeduren wie dem Schneiden oder Öffnen einschlägiger Regionen bei chirurgischen Eingriffen. Technische Gerätschaften zur medizinischen Diagnostik finden sich vor 1800 kaum, bis danach eine nie da gewesene Phase der Innovation einsetzte. Innerhalb eines Jahrhunderts wurden wesentliche Diagnosetechniken entwickelt wie die Endoskopie, Stethoskope, Thermometrie oder Blutdruckmessung sowie wesentliche Methoden im Bereich der Laboranalyse von Körperflüssigkeiten. All dies stellen heute routinemäßig verwendete Verfahren dar, welche in der Geschichte der Medizintechnik jedoch vielfach auf Ablehnung und Widerstand stießen. Selbst viele gelehrte Geister glaubten nicht daran, dass chemische Verfahren einfach auf die Medizin zu übertragen sein.
Die Medizintechnik ist in ihrer Entwicklung heute natürlich viel weiter. Die Akzeptanz der Gerätschaften ist heute gegeben und so befassen sich die Designer im Wesentlichen damit, die bestehenden Apparaturen fortlaufend zu verbessern. Neben Ergonomie und Usability, also der kontinuierlichen Verbesserung von Haptik und Einrichtung medizinischer Bereiche, ist mittlerweile vor allem die UX in der Medizintechnik als auch das Graphical User Interface von übergeordneter Bedeutung. Die Entwicklung der Apparaturen geht also weit über die reine Akzeptanz hinaus und widmet sich nunmehr der Benutzerfreundlichkeit und Freude des Benutzers bei Anwendung. Somit stellt auch die Gegenwart womöglich einen bedeutenden Teil in der Geschichte der Medizintechnik dar.

Bei weiteren Fragen zu der Geschichte der Medizintechnik oder unserer ganz aktuellen Arbeit dürfen Sie selbstverständlich gerne jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen. Für weitere interessante Themen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft können Sie auch unseren Blog besuchen.


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