Point of Care Diagnostik – einfach & kompakt
Unter dem Begriff der Point of Care Diagnostik, was zu Deutsch so viel wie patientennahe Labordiagnostik bedeutet, wird eine medizinische Diagnostik verstanden, welche nicht in einem Zentrallabor, sondern unmittelbar im Krankenhaus, einer Praxis sowie einer niedergelassenen Stelle durchgeführt werden kann. In bestimmten Fällen ist der Einsatz der Point of Care Diagnostik auch außerhalb dementsprechender Einrichtungen denkbar, beispielsweise in der Wohnung eines Patienten oder im Notarztwagen. Einige Tests sind auch für den privaten Gebrauch bestimmt. Hierunter fallen zum Beispiel Schwangerschaftstest oder eine Blutzuckermessung für Diabetiker.
Vielen Menschen hierzulande ist die Point of Care Diagnostik vor allem wegen seiner Nutzung im Kampf gegen die Corona Pandemie in Form des Schnelltests ein Begriff. In der Pandemie hat die Point of Care Diagnostik so einen wesentlichen Anteil daran gehabt, die Infektionen wirksam einzudämmen. Diese Form der Diagnostik bietet darüber hinaus ein riesiges Potenzial, bei dem es sich lohnt, einmal genauer hinzuschauen. Aus diesem Grund haben wir Ihnen im Folgenden alles Wesentliche zur Point of Care Diagnostik zusammengetragen und festgehalten, welche besonderen Anforderung sich hieraus im Bereich des Medizintechnik Design ergeben.
Point of Care Diagnostik – Definition, Vor- und Nachteile
Generell existiert keine einheitliche Definition der Point of Care Diagnostik. Allerdings besteht in der Medizintechnik ein Konsens über die wesentlichen Eigenschaften der PoC-Technologie. So sind die grundlegenden Eigenschaften der Point of Care Diagnostik:
- Die Durchführung der Laboruntersuchungen kann in unmittelbarer Nähe zum Patienten erfolgen und erfordert somit kein Zentrallabor. Diese patientennahe Durchführung wird auch bed-side-testing genannt.
- Es sind keine Probenvorbereitung sowie Pipettierarbeiten notwendig. Untersuchungsmaterial ist meist Vollblut, Urin oder Speichel.
- Die Reagenzien sind sofort einsatzbereit, meist in Kassetten- oder Tankform.
- Die Messgeräte sind nur für eine einmalige Probenmessung vorgesehen.
- Für die Nutzung der Point of Care Diagnostik ist keine medizinische Ausbildung notwendig.
- Die Ergebnisse sind bereits nach einigen Minuten verfügbar.
- Aus den Ergebnissen kann sofort eine therapeutische Konsequenz gezogen werden.
Aus den wesentlichen Eigenschaften der Point of Care Diagnostik lassen sich somit bereits die ersten Vorteile ersehen. Die Point of Care Diagnostik ist sehr schnell. Mithin liegen die Ergebnisse bereits nach wenigen Minuten vor. Diese Schnelligkeit wird vor allem dadurch generiert, dass der Transport zu einem Labor sowie deren spezifischen Arbeitsabläufe entfallen. Dadurch liegt die durchschnittliche Zeit, bis ein Ergebnis vorliegt, zwischen 5 bis 15 Minuten. Dieser Zeitvorteil gegenüber anderen diagnostischen Methoden ist insbesondere in Bereichen wichtig, in denen schnell fundierte Entscheidungen getroffen werden müssen. Daher wird die Point of Care Diagnostik vor allem auf Intensivstationen und Ambulanzen eingesetzt. Die verwendeten PoC-Tests prüfen dabei sogenannte Notfallparameter wie Elektrolyte, Blutgas- und Blutgerinnungswerte, Herzenzyme etc. Viele PoC-Tests sind dabei als einfache Teststreifen konzipiert, wodurch der manuelle Aufwand erheblich reduziert wird und so auch für Laien einfach umzusetzen ist.
Natürlich bietet die Point of Care Diagnostik nicht nur Vorteile. Ein Nachteil besteht vor allem in den hohen Reagenzienkosten und einer häufig methodisch bedingten geringeren Empfindlichkeit und Genauigkeit. Darüber hinaus ist der Probendurchsatz in der Regel deutlich geringer als bei entsprechenden Labormethoden und es stehen nur für einige Parameter entsprechende Schnelltestmethoden zur Verfügung.
Point of Care- und PCR-Tests im Vergleich
Wie nun genau die Point of Care Diagnostik funktioniert, ist nicht in Gänze zu beantworten, da es die unterschiedlichsten Tests und Methoden gibt. Anhand des Schnelltest zum Nachweis des Coronavirus soll hier einmal beispielhaft ausgeführt werden, wie die Point of Care Diagnostik funktionieren kann. Schnell und Selbsttests gehören zu den sogenannten Antigentests und weisen Eiweißstrukturen des Coronavirus nach. Hierfür wird mithilfe eines Stäbchens aus dem Nasen-Rachen-Raum ein Abstrich genommen und gemeinsam mit einer Flüssigkeit (Reagenzflüssigkeit) auf einen Teststreifen gegeben. Dieser wiederum reagiert auf Eiweißbestandteile des Virus und zeigt dies durch eine Verfärbung an. Das Ergebnis ist bereits nach 15 Minuten da. Antigentest werden dabei auch PoC-Antigentest genannt und sind damit Teil der Point of Care Diagnostik.
Und wie funktioniert ein PCR-Test? Bei der PCR-Technologie wird ebenfalls ein Abstrich entnommen. Danach wird im Labor das Erbmaterial der Viren stark vervielfältigt, wodurch eine Corona-Infektion auch dann nachgewiesen werden kann, wenn ursprünglich nur eine geringe Menge an Viren vorhanden war. Damit wird der PCR-Test auch häufig als Goldstandard der Corona-Tests bezeichnet. Demgegenüber steht allerdings die lange Wartezeit bis zum Ergebnis. Anders als bei der Point of Care Diagnostik ist das Ergebnis so erst nach 24 bis 48 Stunden einsehbar. Hier ergeben sich also insofern Unterschiede in der Ergonomie und Usability.
Point of Care Diagnostik im Medizintechnik Design: Lassen Sie sich noch heute beraten!
Für das Medizintechnik Design spielt im Zusammenhang mit der Point of Care Diagnostik vor allem das Packaging und Labeling eine übergeordnete Rolle. Damit der Test manuell richtig angewendet werden und valide Ergebnisse liefern kann, muss eine entsprechende und allgemein verständliche Anleitung auf der Verpackung aufgedruckt oder beigefügt werden. Hierdurch werden Falschanwendungen und damit falsch positive oder negative Ergebnisse präventiv vermieden. Das Packaging und Labeling ist dabei häufig mit einigen Herausforderungen verbunden. Werden die eigenen Produkte international vertrieben, bedarf es aufgrund von kulturellen und sozioökonomischen Unterschieden häufig unterschiedlichen Kennzeichnungen. Bei Medizinprodukten jeglicher Art bedarf es daher einer formativen Evaluierung.
Bei weiteren Fragen zur Point of Care Diagnostik und seiner Bedeutung für das Medizintechnik Design dürfen Sie gerne jederzeit Kontakt zu uns aufnehmen. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.
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